Zum Mutmachen: Fünf Zähne per Vollnarkose....Teil I


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Abgeschickt von Marion am 13 Juni, 2003 um 15:19:47

So, hier ist für alle Angsthäsinnen und Angsthasen meine Story zum Mutmachen, denn ich finde, davon gibt es hier im Forum viel zu wenige! Das einzig wirklich Schlimme war die furchtbare Zeit vorher, die Angst und die Panik, die von Tag zu Tag schlimmer wurden. Leider habe ich ein paar Tage vorher eine Menge negative Erfahrungsberichte gelesen, unter anderem auch hier im Forum, leider, dadurch wurde es erst richtig schlimm. Deswegen eine Bitte an alle, die dies hier lesen und schon eine OP mit guten Erfahrungen hinter sich haben: Schreibt die hier rein und macht damit den Leuten Mut, denen es vorher genauso schrecklich geht, wie es mir gegangen ist. Denn man sollte hier nicht nur Horrorstorys lesen können von lauter negativen Dingen wie Übelkeit und Spucken nach der Narkose, tagelangen Schmerzen, Hamsterbacken, usw. ....die haben bei mir nämlich die Panik so was von geschürt, dass ich noch im OP, als ich schon die Nadel für die Medikamente im Arm hatte, abhauen wollte und das letzte, was ich angeblich noch gewimmert habe war: "....und was ist, wenn ich nicht mehr aufwache.....?" Diese Angst hatte ich tatsächlich, denn eine Narkose hatte ich in meinen ganzen 35 Jahren bisher noch nicht, und jetzt das! Anders hätte ich es zwar überhaupt nicht überstanden, 2 Weisheitszähne, die noch nicht draussen waren und zwei völlig marode Backenzähne, von denen nur noch Bruchstücke übrig waren und die den Kieferknochen schon angegriffen hatten, rausholen zu lassen (alle auf der linken Seite) sowie noch eine Zyste an der Wurzelspitze eines oberen Schneidezahns. Da wäre bei örtlicher Betäubung ein einziger Zahn schon fünf zu viele gewesen, wo mir doch bei der kleinsten Spritze und mit tauber Zunge schon das große Würgen kommt, genauso wie immer dann, wenn mal ein bisschen mehr als ein Spiegel in meinem Mund herumfuhrwerkt. Aber Narkose – das war für mich völliges Neuland, ich wusste nicht, was da auf mich zukommt und hab mich kontinuierlich weiter in die Panik reingesteigert. Tage vorher Rotz und Wasser geheult, nichts mehr essen und mich an der Arbeit nicht mehr konzentrieren können, es war furchtbar. Das Ganze stand wie ein Riesen-Berg vor mir, ich hatte an nichts mehr Freude und einfach nur noch Angst, pure Angst, so schlimm, wie ich sie bisher selten erlebt habe. Auch, weil ich mir immer wieder vorgestellt habe, wie eklig das Hinterhergefühl sein muss, alles schmeckt ekelhaft, nach Blut oder was auch immer, vielleicht noch so komische Mulldinger in den Wunden, überall die blöden Fäden, die dann auch noch gezogen werden müssen, wo ich doch so gar nichts komisches im Mund ertragen kann, mir wird sicher auch von dem ganzen Blut, das man ja vielleicht schluckt und den Narkosemitteln sowieso kotzeschlecht sein, und das, wo ich das Spucken doch so schlimm finde. Dann auch noch die ganzen Schmerzen, man kriegt tagelang den Mund nicht auf, kann nicht essen...usw. usw. usw. Immerhin waren das die Dinge, die ich in Erfahrungsberichten hauptsächlich zu lesen bekommen habe. So, und soll ich was sagen: Leute, DAS MUSS NICHT SEIN !!! Macht euch bitte nicht so verrückt vorher, wie ich das getan habe! Klar, man kann nie garantieren, dass alles gut geht, ich habe auch drei Wochen gewartet, bis ich mich jetzt schließlich hier melde, denn es hätten ja doch noch Komplikationen auftreten können, aber NICHTS, aber auch gar nichts von dem, wovor ich Angst hatte, ist eingetreten! Zuerst die Narkose: Das "Einschlafen" war richtig witzig, mal von meiner Panik, nicht mehr aufzuwachen, abgesehen, der Narkosearzt sagte zu mir: "So, jetzt mache ich Sie mal so richtig happy", dann wurde mir sofort schwindlig, worüber ich mich, glaube ich, noch beschwert habe, und die nächste bewusst wache Erinnerung, die ich wieder hatte, war die an so ein komisches Räuspern, zu dem ich anfangs ständig gezwungen war. Das kam von dem Schlauch, den ich während der Narkose im Hals hatte (davon kriegt man übrigens tatsächlich überhaupt nichts mit!) aber dass das so harmlos ist, hätte ich nicht gedacht. War nach einer Stunde auch schon fast wieder weg. Dann wurde mir nach und nach bewusst, was mit mir passiert war, ich erkannte meinen Mann wieder, der bis zum "Einschlafen" und auch hinterher gleich wieder bei mir sein durfte, die Bilder an der Wand waren nach und nach wieder deutlich zu sehen und dann merkte ich, dass mit meinem Mund was nicht stimmte. Ach ja, da war doch noch was.....bloß was? Spür ja kaum was, dachte ich, ist alles taub, ein bisschen komisch, auch ein bisschen Blutgeschmack im Mund, doch nicht wirklich unerträglich, und sonst....DAS ist alles? Ich hatte zwar einigermaßen Halsschmerzen und konnte nur vorsichtig schlucken, aber so hatte ich mich auch bei Erkältungen schon gefühlt, das war wirklich nicht sehr schlimm. Dann muß ich wohl ständig gekichert haben, ich selbst meine, vor lauter Erleichterung, dass ich noch am Leben bin und mich einigermaßen fühle, mein Mann meinte, weil ich noch soviel "Happymacher" vom Narkosearzt intus hatte :-). Und dann wollte ich heim, am besten sofort. Habe mich also nach einer halben Stunde etwa hingesetzt und meinen Kreislauf mal leicht getestet. Alles okay, ein bisschen schwindlig, aber sonst? Wo war die Übelkeit, wo die Spuckerei? Nix!!! Als dann die Helferin kam, und fragte, ob ich schon in der Lage wäre, ein Röntgenbild zu machen, bin ich gleich mit. Uiii, da läuft man wie auf Watte, dachte ich. Aber das war nicht mal unangenehm. Und dann ging es schon mit Unterstützung der Helferin zum Auto und mein Mann fuhr mich heim. So, und auf der Heimfahrt, ca anderthalb Stunden, nachdem ich wach wurde, hat mir schon der Magen geknurrt und ich habe überlegt, was ich denn jetzt essen könnte. Soviel also zum Thema Übelkeit und Erbrechen und was noch alles....

Fortsetzung folgt im 2. Teil



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